Original signierte Autogrammkarte von Shimon Peres. Schimon Peres (hebräisch שמעון פרס?/i, arabisch شمعون بيرس, ursprünglich Szymon Perski; * 2. August 1923 in Wischnewa) ist ein israelischer Politiker, Friedensnobelpreisträger und seit 2007 Staatspräsident. Er ist einer der dienstältesten israelischen Politiker und war mehrmals Vorsitzender der israelischen Arbeitspartei (haAwoda), aus der er jedoch 2006 austrat. Peres war von 1984 bis 1986 der achte Ministerpräsident Israels und war auch nach der Ermordung Jitzchak Rabins von 1995 bis 1996 wieder für kurze Zeit Premierminister. Er war auch stellvertretender Regierungschef und Außenminister Israels in der Regierung Ariel Scharons von 2001 bis 2002. Ab Januar 2005 war er erneut Vize-Ministerpräsident in den Regierungen von Ariel Scharon und Ehud Olmert. Am 13. Juni 2007 wurde er von der Knesset als Nachfolger von Mosche Katzaw zum neunten Staatspräsidenten Israels gewählt. Peres trat seine siebenjährige Amtszeit am 15. Juli 2007 an. Schimon Peres wurde in der polnischen Stadt Wischnewa als Sohn eines Holzhändlers geboren und wanderte 1934 mit seiner Familie nach Tel Aviv aus. Er wurde an der Geula Schule in Tel Aviv und der Landwirtschaftsschule von Ben Schemen ausgebildet und lebte zeitweise in einem Kibbuz. Seit seinem 16. Lebensjahr gehörte er der Mapai an und schloss sich früh der israelischen Gewerkschaftsbewegung Histadrut an, in deren Jugendbewegung er zwischen 1941 und 1945 als Generalsekretär fungierte. Im Jahre 1947 schloss er sich der Hagana, dem Vorgänger der Israelischen Streitkräfte, an und bekam von David Ben Gurion das Aufgabenfeld Personal- und Waffenbeschaffung zugewiesen. In diesem Bereich war er auch im israelischen Unabhängigkeitskrieg tätig. Im Jahre 1950 wurde Peres als Leiter einer Delegation des Verteidigungsministeriums in die USA geschickt. Während seines Aufenthalts dort studierte er an der Harvard University Verwaltungswissenschaften. Nach Israel zurückgekehrt, wurde er 1952 stellvertretender Generaldirektor des Verteidigungsministeriums und 1953 Generaldirektor (Staatssekretär). Er war maßgeblich für die Waffenbeschaffung für den noch jungen Staat Israel verantwortlich. U.a. schloss er 1957 mit dem damaligen deutschen Verteidigungsminister Franz Josef Strauß ein förmliches, aber geheim gehaltenes Abkommen. Auf Peres' Bemühungen gehen die Beschaffung des französischen Kampfflugzeugs Dassault Mirage III und eines französischen Kernreaktors zurück. 1959 wurde er als Abgeordneter der Mapai in die Knesset gewählt. Von 1959-1965 war er stellvertretender Verteidigungsminister. 1965 folgte er David Ben-Gurion, als der die Mapai verließ und die Partei Rafi gründete, deren Wiedervereinigung mit der Mapai er jedoch bereits 1967 betrieb. 1969 wurde er zum Minister für Einwanderung und Integration ernannt. 1970 schließlich wurde er Minister für Transport und Kommunikation. 1974 wurde er nach einer Periode als Informationsminister Nachfolger von Mosche Dajan als Verteidigungsminister in der Regierung Jitzhak Rabin. Zwischen 1977 und 1992 war er als Chef der israelischen Arbeitspartei (Awoda) auch Vize-Präsident der Sozialistischen Internationalen, beide Posten hatte er zwischen 2003 und 2005 erneut inne. Obwohl Peres nie eine Wahl gewonnen hat, war er drei Mal - kurzzeitig ab April 1977 nach dem Rücktritt Rabins bis zu den Parlamentswahlen, von 1984 bis 1986 als Teil einer Rotationsabsprache mit dem Likud-Politiker Jitzchak Schamir (dem sogenannten Israelischen Modell) und noch einmal zwischen 1995 und 1996 nach Ermordung von Jitzhak Rabin - Ministerpräsident Israels. Peres war bereits 1982 ein profilierter Kritiker der israelischen Invasion in den Libanon und vertrat die Ansicht, die Palästinenserprobleme seien nur politisch, nicht militärisch zu lösen. 1985 befahl er als Regierungschef der aus zehn Parteien bestehenden „Regierung der nationalen Einheit“ den weitgehenden Rückzug der israelischen Armee aus dem Libanon. Er erhielt 1994 zusammen mit Jassir Arafat und Jitzchak Rabin den Friedensnobelpreis für seine Verdienste im Oslo-Friedensprozess. 1996 ordnete er nach Raketenangriffen der Hizbollah auf Nordisrael die sogenannte Operation Früchte des Zorns im Libanon an, in deren Folge während eines israelischen Artilleriebeschusses des Hauptquartiers des UNIFIL-FIJIBATT-Kontingentes in Kana am 18. April 1996 zahlreiche libanesische Zivilisten den Tod fanden. Der Zwischenfall kostete Peres später die entscheidenden arabischen Stimmen in der verlorenen Direktwahl zum Ministerpräsidenten gegen Benjamin Netanjahu, als deren haushoher Favorit er gegolten hatte. 1997 gründete er das Peres Center for Peace. Peres blieb Unterstützer des Oslo-Abkommens und des palästinensischen Autonomieprozesses trotz der ersten Intifada und der Al-Aqsa-Intifada. Dennoch unterstützte Peres in der Opposition die Militärpolitik Ariel Scharons, mit Hilfe der Israelische Armee u.a. Selbstmordattentate zu verhindern. Aufgrund seiner großen Reputation in der internationalen Öffentlichkeit und innerhalb diplomatischer Kreise wirkt Peres häufig als Vermittler israelischer Politikkonzepte. Dabei verteidigt Peres auch Israels Sicherheitspolitik in den Punkten Kampf gegen den Terrorismus und Bau der Israelischen Sperranlagen gegen internationale Kritik. Als Außenminister unterstützte Schimon Peres die strategische Allianz mit der Türkei und weigerte sich im April 2001, den Begriff Holocaust auf den Völkermord an den Armeniern anzuwenden: „We reject attempts to create a similarity between the Holocaust and the Armenian allegations. Nothing similar to the Holocaust occurred. It is a tragedy what the Armenians went through but not a genocide.“ Da Frankreich aufgrund der Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern von 1915 durch die Nationalversammlung aus dem Waffengeschäft mit der Türkei ausgeschlossen worden war, sicherte Peres Israel somit türkische Rüstungsaufträge im Umfang von über zwei Milliarden US-Dollar. Obwohl er bereits 2003 in großem Kreis seinen 80. Geburtstag feierte, gilt er in Israel mehr denn je als engagierter Politiker. Er trat auch als Vize-Ministerpräsident in die „Regierung der nationalen Einheit“ ein, die Ariel Scharon 2005 bildete, um den einseitigen Rückzug aus dem Gazastreifen durchzusetzen. Im November 2005 schaffte er es nicht, den Vorsitz seiner Partei zu verteidigen und unterlag seinem Herausforderer Amir Peretz. Daraufhin wurden Neuwahlen in Israel unausweichlich. Peres war nicht bereit, unter dem neuen Parteichef Peretz zu arbeiten, der ihm keinen gesicherten Listenplatz für die Wahlen im Jahre 2006 zusichern wollte. Nach langem Hadern und intensiven Bemühungen Scharons, entschloss sich Peres am 30. November 2005 auf Anraten seiner engsten Mitarbeiter, aus der Arbeitspartei auszutreten und die neugegründete Partei der Mitte Kadima des israelischen Ministerpräsidenten zu unterstützen. 60 Jahre hatte er der Awoda angehört, der er damit einen schweren Schlag versetzte und der Kadima Reputation verschaffte. Er begründete diesen Schritt damit, dass Scharon die geeignetste Person sei, eine Koalition für Frieden und Sicherheit anzuführen. Scharon habe die besten Chancen, den Friedensprozess mit den Palästinensern wiederzubeleben. Nach der Erkrankung Scharons übernahm Ehud Olmert als amtierender Ministerpräsident und Spitzenkandidat der Kadima Scharons Ämter; im April 2006 wurde Olmert gewählter Ministerpräsident Israels. Schimon Peres selbst kandidierte auf Listenplatz 2. Am 31. Juli 2000 unterlag Peres bei der Wahl zum israelischen Präsidenten gegen Mosche Katzaw. Am 28. Mai 2007 wurde Schimon Peres erneut, nunmehr von der Kadima als ihr Kandidat für die israelische Präsidentschaftswahl am 13. Juni 2007 nominiert. Am 30. Mai bestätigte Peres in einer öffentlichen Erklärung seine Kandidatur für das Präsidentenamt. Bei der Wahl am 13. Juni erhielt Peres im ersten Wahlgang zunächst 58 Stimmen. Die beiden Gegenkandidaten Reuven Rivlin (Likud) und Colette Avital (Awoda) verzichteten auf die Teilnahme am zweiten Wahlgang, in welchem Peres schließlich 86 Stimmen erhielt und damit zum neuen Präsidenten Israels gewählt wurde.[2] Am 15. Juli 2007 wurde er als Präsident vereidigt und trat die Nachfolge des am 1. Juli zurückgetretenen Mosche Katzaw an.